Frauen, die wegen starker Wechseljahres-Beschwerden Hormonpräparate einnehmen, sollten auf der Verpackung nachschauen, welche Wirkstoffe das Produkt enthält. Ob sie durch die Hormonersatztherapie (HRT) ihr individuelles Brustkrebsrisiko erhöhen, scheint Studien zufolge entscheidend davon abzuhängen, mit welchem Gestagen das Östrogen kombiniert wird.
Die begleitende Einnahme eines Gestagens ist bei allen Frauen notwendig, die noch ihre Gebärmutter besitzen. Der Grund: Eine langfristige alleinige Östrogenzufuhr kann das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöhen. Die französische E3N-Kohortenstudie mit 80.377 Patientinnen zwischen 40 und 65 (mittleres Alter: 52,4 Jahre), die über acht Jahre beobachtet wurden, hat differenziert nach unterschiedlichen HRT-Kombinationen die Auswirkungen auf das Brustkrebsrisiko untersucht.
„Das Ergebnis der Studie lautet, dass eine HRT mit Gestagenen wie Medroxyprogesteronazetat, Chlormadinonazetat, Cyproteronazetat und Norethisteronazetat mit einem signifikant erhöhten relativen Brustkrebsrisiko assoziiert ist, wohingegen eine HRT mit Progesteron oder Dydrogesteron nicht zu einem erhöhten Auftreten von Brustkrebs führt“, so Prof. Clemens Tempfer (Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien). Er folgert daraus für die klinische Praxis, dass eine HRT mit Progesteron oder Dydrogesteron als Gestagenkomponente für die Dauer von fünf Jahren in Bezug auf das Brustkrebsrisiko als sicher gelten kann. Hingegen sei sowohl eine Kurzzeit- als auch eine Langzeit-HRT in Kombination mit anderen Gestagenen mit einem signifikant erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden.
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