Weniger als 20 Prozent der über 55-Jährigen nutzen derzeit das Angebot der Krankenkasse zu einer Vorsorge-Darmspiegelung. Dabei kann diese Untersuchung lebensrettend sein. Nicht nur, weil bei der Koloskopie Polypen, die eine Vorstufe von Krebs sein können, rechtzeitig entfernt werden. Eine Studie der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Herne hat jetzt zudem gezeigt, dass bei einer Vorsorge-Darmspiegelung Karzinome zu 73,3 Prozent im Anfangsstadium entdeckt werden. Bei Indikations-Darmspiegelungen liegt diese Quote hingegen nur bei 38,9 Prozent.
Bei der Studie sind 6.413 reine Vorsorge-Koloskopien mit 5.474 Darmspiegelungen verglichen worden, die bei Patienten über 55 Jahre aufgrund einer bestimmten Indikation erstellt wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen eindeutig: Wird die Diagnose Darmkrebs nach einer Vorsorge-Koloskopie gestellt, sind die Heilungschancen wesentlich höher als wenn Karzinome erst durch eine Indikations-Darmspiegelung entdeckt werden.
In beiden Fällen gilt allerdings heute: „Nach der Diagnose Darmkrebs sollte unbedingt eine Biomarker-Bestimmung des Tumorgewebes erfolgen und der so genannte KRAS-Status bestimmt werden“, rät Prof. Carsten Bokemeyer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Der Grund: Ist der KRAS-Status normal (Wildtyp) können die Patienten zusätzlich zur Chemotherapie von einer effektiven neuen Behandlungsform profitieren: der biologischen Antikörpertherapie. Die Antikörper verhindern, dass die Krebszellen Signale zum weiteren Wachstum erhalten.
0 Kommentare